Der Alpinist Guido Rey sagte einmal: "Die Berge sind für alle da." Dem fügen wir hinzu, dass eine Biketour in den Bergen schöne Überraschungen bereit hält und mit dem E-Bike noch mehr Spaß macht.
Haben Sie Lust auf eine unterhaltsame Fahrradtour (für Genussradler mit dem E-Bike!) zu einem der eindrucksvollsten Orten des Comano Valle Salus? Links vom wolkenbedeckten Monte Casale befinden sich „Le Quadre“, weitflächige, sattgrüne Almwiesen mit kunterbunten Alpenblumen, ein perfekter Aussichtsplatz auf einen Großteil des südwestlichen Trentino. Ein wunderschöner Ausflug ins Gebirge erwartet uns, wie gemacht für alle, die sich für ein tolles Panorama und eine reizvolle Landschaft begeistern.
An und für sich ist die Tour nicht anspruchsvoll. Sie mag zwar ein wenig lang sein, aber nur der Anstieg im letzten Abschnitt ist anstrengend. Daher wappnen wir uns mit viel Begeisterung, guter Laune und ausreichend Kraft, um unsere Beine für eine schöne Radtour zu begeistern… das fällt uns besonders leicht, weil wir uns von der Ausflugsstimmung anstecken lassen! Die spektakuläre Strecke verläuft auf Forststraßen und Feldwegen, zwischen blühenden Wiesen und durch kleine, altertümlich anmutende Dörfer. Auf unseren Bikes erleben wir jeden Abschnitt wie eine neue, aufregende Überraschung, besonders, wenn wir auf die Panoramastraße kommen, die entlang der bewaldeten Hänge des Monte Casale verläuft.
Anfangs lassen wir uns von den lebhaften Farben der jahrhundertealten Buchen in den Bann ziehen, anschließend von den dunklen Fichtenwäldern, deren dichtes Unterholz im Herbst verlockend nach Pilzen duftet. Schließlich bewundern wir eine elegante Weißtanne, deren Nadeln silbergrau schimmern und atmen ihren wohltuenden harzigen Duft ein. Beinahe hätten wir vergessen, dass wir mit dem Rad unterwegs sind und dass wir die Hänge oder die Landschaft auf keinen Fall ruinieren wollen!
Kehre für Kehre strampeln und schnaufen wir dem schwierigsten Abschnitt entgegen, der in der Gegend von Paghera-Madonnina auf 1.300 m Höhe beginnt. Doch keine Sorge – das Ziel rückt immer näher, und wir werden für die Anstrengungen sicher reichlich belohnt. Vorher jedoch müssen wir aufpassen: Der gepflasterte Weg wird jetzt immer steiler. Endlich erblicken wir die ersten Wiesen, hellgrün im Frühling und moosgrün im Herbst. Ab und zu reckt ein einzelner Baum seinen perfekt ausgebildeten Wipfel in den Himmel.
Bald sind wir angekommen, bald können wir uns eine Verschnaufpause gönnen. Nach einer kleinen, anstrengenden Steigung erreichen wir Rifugio Don Zio Pisoni auf 1.600 m Höhe. Der Anblick dieser Schutzhütte mit den blau-weißen Fensterläden und der Vorgeschmack auf ein erfrischendes Getränk verbessern unsere sowieso schon gute Laune noch mehr. Von der Schutzhütte aus brauchen wir bloß eine weite Rechtskurve in Angriff zu nehmen, und sind bei „Le Quadre“ angekommen.
Wir lassen den Blick schweifen und uns von diesem Naturschauspiel in den Bann ziehen. Für einen Augenblick sind wir von den Farben und Formen völlig hingerissen: von den Almwiesen mit ihren bunten Blumen bis hin zum Ausblick auf die erhabenen Berggipfel ringsum und auf das Tal mit den darunterliegenden Dörfern. Nach Süden hin macht der Gardasee das Bild vollkommen, der manchmal von Dunstschwaden umgeben, immer aber wunderschön ist, denn wie Oscar Wilde schon sagte: „Die Ungewissheit ist es, die uns reizt. Der Nebel macht die Dinge wunderschön.“
Nachdem wir die Räder abgestellt und ein wenig verschnauft haben, versuchen wir, die verschiedenen Gipfel auf der Granitsäule wiederzuerkennen: den Monte Bondone, den Monte Baldo, die Paganella-Hochebene, den Pasubio, die Dolomiten des Val die Fiemme und des Val di Fassa, die Alpi Ledresi, das Adamello-Gebirge und die Brenta-Dolomiten. Und auch die berühmten Seen: den Gardasee, den Molveno-See, den See von Toblino und S. Massenza, den See von Cavedine mit dem dazugehörigen Tal, die Hochebene von Ranzo und Margone und die steinige Gegend rund um „Marocche di Dro“.
Schließlich wagen wir uns mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier an den Abgrund, von wo aus wir die Valle die Laghi, das Tal der Seen, bewundern. Die Mutigsten unter uns klettern auf das Eisenkreuz am Rand und versuchen, die Wolken zu umarmen …
Die Wolken ziehen gemächlich am Himmel entlang und wir kommen zum Schluss: Es stimmt – die Berge sind für alle da, besonders für jene, die sich von der Begeisterung anstecken lassen!