Manche Orte bringen einen immer wieder zum Staunen, auch wenn man schon öfters dort gewesen ist.
Der Lago di Tenno, ein kleiner See, ist einer dieser Orte. Aufgrund seiner unglaublich vielfältigen Farbschattierungen von Hellblau bis Türkis wird er auch als "azurblauer See" bezeichnet... Manche Orte bringen einen immer wieder zum Staunen, auch wenn man schon öfters dort gewesen ist. Der Lago di Tenno, ein kleiner See, ist einer dieser Orte. Aufgrund seiner unglaublich vielfältigen Farbschattierungen von Hellblau bis Türkis wird er auch als „azurblauer See“ bezeichnet.
Schon auf dem darüber liegenden, chaotisch anmutenden Parkplatz wächst unsere Neugier mit jedem Schritt, den wir die mittelalterliche Treppe hinuntersteigen, die zum See führt. Dort fühlen wir uns in vergangene Zeiten versetzt. Ein üppiger Wald spiegelt sich in seinem kristallklaren Wasser, das dem See gemeinsam mit den weißen Steinen auf seinem Grund die charakteristische grünblaue Farbe verleiht. Dieser See ist wie ein kleines Juwel in der Natur. Ein Spaziergang an seinen Ufern hält schöne Überraschungen bereit. Am Uferweg kommt man vom kleinen Steinstrand zu einigen Felsen hinauf und in den Wald hinein, um dann zum Kiesbett des Rio Secco zu gelangen. Von dort geht es durch Kastanienbäume und wunderschöne Flaumeichen hinauf, vorbei an Felsen und einigen kleinen Steinhügeln, bevor man zur kleinen Insel kommt, die im Sommer auch zu Fuß erreichbar ist.
Dieses märchenhafte Szenario entfaltet seinen ganzen Reiz, wenn man die vielfältigen Farbschattierungen bemerkt, in denen das Wasser je nach der Sonneneinstrahlung oder der Position des Betrachters schimmert. Die meisten versuchen den See mit all seinen überraschenden Details mit dem Handy einzufangen.
Unglaublich, wie sehr einen diese „hellblaue Pfütze“ und die umliegende Landschaft in den Bann ziehen können. Auch beim Aufstieg über den Weg Richtung Canale di Tenno kann man den Blick nur schwer davon losreißen. Unser Spaziergang jedoch führt über die gepflasterte Straße hinunter zum mittelalterlichen Dorf Canale di Tenno, das zur Vereingung „Die schönsten Dörfer Italiens“ gehört. Kaum eine Beschreibung wird der Schönheit dieses kleinen Dorfs gerecht. Bereits wenn wir den ersten Hauseingang hinter uns lassen, staunen wir über die Gewölbe, die kleinen Innenhöfe, die Unterführungen, die engen gepflasterten Gassen, die hohen und eng nebeneinanderstehenden Steinhäuser, die Galerien und Laubengänge. Sobald man auf dem kleinen Platz angelangt ist, vermischt sich das Staunen mit Bewunderung für die bäuerliche Architektur. Man fühlt sich ins Mittelalter zurückversetzt und es ist, als ob Menschen aus einer mittlerweile vergangenen bäuerlichen Welt vor einem auftauchen: ein Hirte, der die Schafe um sich schart; der Bauer, der einen Heuballen schleppt; die Wäscherin mit dem vollen Wäschekorb und dem Käser, der einen Topf mit selbstgemachtem Käse trägt.
Die Schilder mit Erklärungen und die auf Holzgestellen aufgehängten Maiskolben erinnern an die Armut und das Elend einer längst vergangenen Zeit, die man in jedem Winkel des Dorfs nachempfinden kann. Für Heiterkeit sorgt eine volkstümliche Vogelscheuche mit einem merkwürdigen Seil mit der Aufschrift „Wetter von Canale“. Wer unbedachterweise daran ziehen sollte, dem sind „zehn Jahre Unglück“ beschieden. Anschließend geht es durch den langen Hauseingang, der nach „Strambevie“ führt, wo einst die Dorfversammlung stattfand, um das Hab und Gut der Familien zu verwalten, die aufgrund der Pest ausgestorben waren – eine Art kuriose Solidarietät zwischen Lebenden und Toten. Wundern Sie sich am besten nicht darüber!
Schließlich bleibt noch eine Sache: Entdecken Sie die faszinierende Geschichte von Canale di Tenno bei einer Führung, die bei der Casa degli Artisti, dem Haus der Künstler, ihren Abschluss findet. Die Casa degli Artisti von Giacomo Vittone ist seit Jahren ein Treffpunkt für Künstler aus aller Welt. Die größte Begeisterung ruft dabei das Vittones Atelier hervor, in dem sich seine Farben, seine Pinsel und seine Jacker befinden. Kurz gesagt verbindet dieser Rundgang Natur, Geschichte, Architektur, Kunst und Tradition miteinander – eine gelungene Mischung aus Erlebnis und Schönheit. Manche Orte bringen einen immer wieder zum Staunen.
Wer sich auf eine wirkliche Entdeckungsreise begeben will, muss aber bereit sein, die Welt mit neuen Augen zu sehen!